Biodiversität
Als Mitglied im Bündnis ‚Kommunen für biologische Vielfalt‘ hat es sich die Stadt Schwalbach zum Ziel gesetzt, den Erhalt der biologischen Vielfalt als Grundlage einer nachhaltigen Stadt- und Gemeindeentwicklung verstärkt zu berücksichtigen. Mit Unterzeichnung der Deklaration "Biologische Vielfalt in Kommunen" im September 2018 hat sie als eine von inzwischen mehr als 400 Gemeinden, Städten und Landkreisen das Leitbild bekräftigt, die Bedeutung von Natur im unmittelbaren Lebensumfeld der Menschen zu stärken, zu schützen und nachhaltig zu nutzen.
Die Anlage von Insektenwiesen ist eines der augenfälligsten Projekte, das seither realisiert wurde. Mitarbeiter des Bauhofs übernehmen die Erneuerung und Pflege der Flächen. Alle zwei bis drei Jahre wird der Boden von einem Landwirt aufgelockert und nachgesät. Dieser pflegende Eingriff ist notwendig, da sich ansonsten einzelne Pflanzen durchsetzen und die Vielfalt abnimmt.
Eine weitere Maßnahme für die Verbesserung der Biodiversität ist der kontinuierliche Erwerb von Grundstücken, damit deren umwelt- und landschaftsverträglicher Nutzen erhalten bleibt. So befindet sich der größte Teil der Streuobstwiesen auf Schwalbacher Gemarkung inzwischen in städtischem Besitz. Deren Pflege ist jedoch nicht auf höchsten Ertrag, sondern auf Naturschutz ausgerichtet. Hier geht es beispielsweise um den Erhalt von alten Bäumen, die zwar kaum noch Früchte tragen, aber zur Höhlenbildung neigen. Darin finden viele Vögel Unterschlupf, aber auch Siebenschläfer oder Fledermäuse.
Auch im innerstädtischen Bereich werden Klimaaspekte und Biodiversität bei Anpflanzungen stets berücksichtigt.
Bienen- und Insektenwiesen
In Schwalbach gibt es seit 2019 spezielle Wiesen für Insekten und Bienen. Sie leisten einen lokalen Beitrag gegen das Arten- und Insektensterben, eines der großen Umwelt- und Naturschutzprobleme unserer Zeit.
Sechs solcher Insektenwiesen mit insgesamt 7.000 Quadratmeter Fläche wurden bisher angelegt. Die größte mit 1.200 Quadratmetern befindet sich im Europapark, dort, wo ehemals der Bolzplatz war. Die beiden nächstgrößeren mit jeweils 900 Quadratmetern sind die Wiesen hinter der Gemeinschaftsunterkunft Am Erlenborn und am Weg zwischen Ostring und Kastanien-Allee. Weitere Wiesen lassen sich in der Park- und Erholungsfläche Hinter der Röth (600 Quadratmeter) und der Neuanlage am Parkplatz von Continental (300 Quadratmeter) bewundern. Mit ca. 180 Quadratmeter ist die kleinste Fläche die am Niederhöchstädter Pfad am Glascontainer.
Mit einer Wildblumen- und Kräutermischung aus ca. 40 Pflanzenarten, unter anderem mit unterschiedlichen Kleesorten, Löwenzahn, Wiesensalbei und Hahnenfuß, wurde hier eine Heimat für Insekten geschaffen. Den Vorgaben der Unteren Naturschutzbehörde entsprechend, handelt es sich um eine Mischung heimischer Pflanzen, sogenanntem regionalen Saatgut. Vorrangiges Ziel ist dabei nicht die Anlage einer bunten Blütenwiese, sondern die Schaffung eines Lebensraums für Ameisen, Käfer, Schmetterlinge, Bienen und zahlreiche andere Insekten. Auch ohne Klatschmohn und Kornblumen, die zwar dem romantischen Bild einer Blumenwiese entsprechen, zu diesem Zweck allerdings unnütz wären, erfreuen sich im Frühjahr und Sommer viele Spaziergänger an den Insektenwiesen. Im Herbst sehen die Flächen allerdings oft ungepflegt und unordentlich aus, weshalb Hinweisschilder auf ihre besondere Funktion aufmerksam machen. Denn nur so sind die Wiesen selbst im Winter von Nutzen. Sämereien, Insekteneier oder -puppen sowie überwinternde Insekten dienen dann den Vögeln als Nahrung.
Bannwald und FFH-Gebiet
Schon in den frühen 70er Jahren begann die Stadt Schwalbach am Taunus aktiv, ihre Grünflächen unter besonderen Schutz zu stellen. Heute hat der gesamte Stadtwald den Status „Bannwald“ und seit 2006 gelten Bereiche des Sauerbornsbachtals als Flora-Fauna-Habitat-Gebiet (FFH-Gebiet) und sind Teil des europäischen Netzes an zusammenhängenden Schutzgebieten „Natura 2000“.
An den Hauptzugängen des FFH-Schutzgebietes und des Schwalbacher Bannwaldes wurden Informationstafeln aufgestellt. Diese informieren über die lokale schützenswerte Pflanzen- und Tierwelt und zeigen dementsprechende Verhaltensregeln für die Nutzerinnen und Nutzer des Naturraums auf. Das Aufstellen der Hinweisschilder soll für den respektvollen und achtsamen Umgang mit der Natur sensibilisieren und dazu beitragen, den Erhalt der Schutzgebiete, auch für nachkommende Generationen, zu gewährleisten.