Baumpark Arboretum
In zwei Stunden von Nordamerika nach Südeuropa, vorbei an chinesischen oder sibirischen Gehölzen und dabei die Stadtgrenze nur kurz überschreiten - das Arboretum, der "etwas andere Waldpark" macht es möglich. In dem rund 75 Hektar großen Park auf Sulzbacher und Schwalbacher Flächen, der 1981 als Ersatzaufforstung für die Erweiterung des Flughafens erstmals bepflanzt wurde, wachsen rund 600 verschiedene Baum- und Straucharten. Während Waldparks üblicherweise aus einer Ansammlung einzelner Bäume bestehen - mit Namenschild und Herkunftsbezeichnung - hat das Land Hessen mit dem Arboretum auf den Gemarkungen der Kommunen Sulzbach (51 Hektar Fläche) und Schwalbach (23 Hektar) einen ganz anderen Waldpark geschaffen.
Hier werden verschiedene Waldgebiete der Erde jeweils durch eine Gruppe von Bäumen und Sträuchern repräsentiert, so, wie sie im dargestellten Wald auch in der Natur vorkommen. Zwischen den einzelnen kleinen "Wäldern" - es sind 36 an der Zahl - gibt es Streuobst- und Blumenwiesen, einen Lehrpfad für Gesteine und einen für einheimische Bäume sowie ein Feuchtbiotop, zu seinem Schutz völlig eingewachsen. Ein Sulzbacher Landwirt bewirtschaftet naturnah Ackerland und Wiesen des Arboretums und ein Bio-Imker hat Bienenkörbe hier aufgestellt. Beeindruckend ist die Vielfalt des Baumparks: So wachsen zum Beispiel auf der Waldfläche "Südeuropa" auf einem knappen halben Hektar 63 verschiedene Baum- und Straucharten; allein 17 verschiedene Eichenarten sind im Park vertreten.
Im Arboretum gibt es nicht nur den massereichsten Baum der Welt (nordamerikanischer Mammut), sondern auch den mit der höchsten Lebenserwartung (die Grannenkiefer). Im Alter von 15 Jahren befinden sich beide am Beginn ihres (hoffentlich) noch Jahrtausende währenden Lebens, als etwas Besonderes nimmt sie der Laie darum nicht wahr. Die Aufmerksamkeit sicher ist jedoch dem "Igel" unter den Bäumen, der stacheligen Araukarie, mit drei Exemplaren im Arboretum vertreten. Sie sind die einzigen Bäume des Parks mit ursprünglicher Heimat auf der Südhalbkugel der Erde. Doch gleich woher Bäume und Sträucher kommen: Bei durchschnittlicher Jahrestemperatur von 9 Grad Celsius und Niederschlägen von ungefähr 650 Millimetern im Jahr wurden nur solche Waldgesellschaften zur Anpflanzung ausgewählt, die sich den klimatischen Bedingungen des Main-Taunus-Vorlands anpassen können, also zum Beispiel frostresistent sind. Einen Olivenbaum wird man deshalb auch in "Südeuropa" vergeblich suchen.
Das Forstamt Königstein, zuständig fürs Arboretum, strebt für den Waldpark auf mittlere Frist drei Ziele an: Erstens soll der Park ein Anschauungsobjekt für Dendrologen sein, also den Wissenschaftlern der Baumkunde dienen. Und im Interesse der Natur soll der Park zweitens ein Areal vernetzter Strukturen aus Wald, naturnaher Landwirtschaft (11 Hektar Ackerland, 15 Hektar Wiese) und Flächen für den Naturschutz bilden. An dritter Stelle steht dann die Erholung der Bevölkerung. Wer an einem sonnigen Sonntag einen Spaziergang durchs Arboretum unternimmt, ist versucht, diese Rangfolge auf den Kopf zu stellen. Hell geschotterte Wege mäandern durch grüne Wiesen, vorbei an dunklen Wäldchen - kein Wunder, dass das Arboretum zu einem beliebten Naherholungsgebiet wurde, geschätzt von Spaziergängern, Joggern, Radfahrern und Reitern. Hier will das Forstamt ansetzen und die Resonanz, die das Arboretum in der Bevölkerung offensichtlich findet, einem Förderverein zugute kommen lassen. Wer sich dafür interessiert und vielleicht sogar Mitglied werden möchte, kann sich im Bürgerbüro der Stadt ein Informationsblatt geben lassen.
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