Geschichte der Stadt Schwalbach am Taunus
Archäologische Funde in den Jahren 1961 bis 1963 im Bereich des heutigen Stadtzentrums belegen die Besiedlung Schwalbacher Gebietes schon in der Jungsteinzeit (um 5000 v. Chr.) und in der Römerzeit (um 180 n. Chr.). Der 1839 gefundene Viergötterstein - originalgetreue Nachbildungen stehen am südlichen Rand des Waldfriedhofs sowie im ersten Stock des Rathauses - zeigt, dass sich hier einst ein römisches Landgut, eine "villa rustica", befand. Die Entdeckung eines Merowingergrabes im Gebiet des Gärtnerwegs lässt vermuten, dass Schwalbach auch in der Frankenzeit besiedelt war.
Im Jahre 781 n. Chr. wird Schwalbach erstmals urkundlich erwähnt. Ein Ritter namens Starcfrit und seine Mutter Mechthilt machen dem Kloster Lorsch an der Bergstraße eine Schenkung. Sie umfasst 70 Joch Ackerland, eine Wiese und zwei Bauernhöfe in "villa Sualebach". Für viele Jahrhunderte bleibt Schwalbach ein kleines Dorf von bäuerlichem Charakter mit kaum mehr als 200, höchstens 300 Einwohnern. Es befindet sich immer in Abhängigkeit von fremden Herren, deren Vertreter als Vögte oder Schultheißen ihre Herrschaft, auch Gerichtsbarkeit, in der Burg Schwalbach ausübten. Seit 1635 gehört Schwalbach, nun endgültig, zum Kurfürstentum Mainz.
Nach der 1803 erfolgten Säkularisation und der damit verbundenen Auflösung des Kurfürstentums Mainz kommt Schwalbach 1806 zum neugegründeten Herzogtum Nassau. 1866 wird Schwalbach nach dem Preußisch-Österreichischen Krieg der Provinz Hessen-Nassau zugeteilt und gehört seit 1928 zum Main-Taunus-Kreis. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts ist Schwalbach noch immer ein Dorf, dessen Bevölkerung fast ausschließlich von der Landwirtschaft lebt. 1843 werden rund 100 Häuser mit 168 Familien und insgesamt 703 Einwohnern gezählt.
Erst nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 lassen sich auch in Schwalbach Veränderungen erkennen: Junge Männer gehen als Handwerker in die Industriebetriebe der nahen Frankfurter Vororte Rödelheim, Bockenheim oder Höchst. Wir registrieren ein leichtes Anwachsen des Handwerkerstandes, aber auch eine stetige Zunahme der Beliebtheit Schwalbachs als Ausflugsort für die Bürger aus Frankfurt. Die Einwohnerzahl wächst stetig: von 1.500 im Jahr 1925 auf 3.300 im Jahr 1956.
Auch in Schwalbach am Taunus hat der Zweite Weltkrieg seine Spuren hinterlassen. Viermal gab es Bombenabwürfe; der schwerste Abwurf ereignete sich am 25. September 1944. Insgesamt forderten sie fast 40 Tote.
Die wohl größte Veränderung in der Geschichte Schwalbachs bedeutet der Bau der Wohnstadt Limes in den Jahren 1960 bis 1964. Die vielen im Zweiten Weltkrieg zerstörten Wohnungen und die anwachsende Zahl junger Familien mit Kindern ließ die Idee reifen, in Schwalbach, anschließend an den alten Ortskern, eine Wohnstadt im Grünen zu bauen. Mit der Limes-Wohnstadt wird ein preisgekröntes städtebauliches Modell verwirklicht - mit S-Bahn-Anschluss, Kindergärten, Schulen, Kirchen, Schwimmbad, Sportplätzen und mit viel Grün. In diesen Jahren wächst die Bevölkerungszahl Schwalbachs sprunghaft an, 1970 zählen wir etwa 14.000 Einwohner. Und am 9. Mai 1970 erhält Schwalbach am Taunus das Stadtrecht: Aus dem kleinen Bauerndorf - einige Zeit nannte man es auch "Kleinschwalbach" - wurde eine moderne Stadt mit vielen Vorzügen.
Tabellarische Darstellung der Geschichte der Stadt Schwalbach am Taunus.
Dokumentation eines Rundgangs zur Stadtgeschichte.
Aus Anlass "80 Jahre Novemberpogrome" am 9. November 2018 stellte Stadtarchivar Dieter Farnung die Gemeinde Schwalbach im Jahr 1938 vor.
Anlässlich des 100. Jahrestages der Grundsteinlegung für das Ehrenmal in der Eschborner Straße am 30. Juli 1922 verfasste Stadtarchivar Michael Kaminski den Aufsatz "In Zeiten großer Krisen".